"Er wollte eine Ausstellung, er wollte ein Buch. Er hat beides bekommen." So eröffnete Bernhard Giger, Leiter Kornhausforum, seine Rede an der Vernissage der Ausstellung "Hornussen heute", fotografiert von Hans Hofmann (69).
Er berichte mit Respekt von den Hornussern und das Wissen über diese Sportart, hat er sich mit unzähligen Besuchen auf Hornusserplätzen und Gesprächen selber angeeignet. Fast ein bisschen naiv habe er sich nach eigener Aussage dabei gefühlt. Doch der unvoreingenommene Blick von aussen auf die Hornusserszene lässt sich sehen.
Beeindruckende Ruhe
Es sei das erste Mal, dass er Menschen fotografiert habe, sagte Hofmann. Zuvor hat er vor allem verlassene Gegenden und Objekte fotografiert. Ob er die Ruhe denn nicht vermisst habe beim Fotografieren, wollte Bernhard Giger von Hofmann wissen. "Ich hatte auch so meine Ruhe", antwortete dieser. "Die Ruhe, wenn einer schlägt, das ist beeindruckend." Alles rundherum sei dann still. Er wolle Helden fotografieren, gab Hofmann zu Protokoll. Das war auch ein Grund, weshalb er nur schwarz-weiss Aufnahmen machte. Das habe er von Anfang an so geplant und durchgesetzt. "Ich will keine Farbe zeigen, sondern Hornusser", so die simple Erklärung des Fotografen.
Adrian Tschumi, Präsident des Eidg. Hornusserverbands, erzählte an der Vernissage vom Tag als er Hofmann das erste Mal traf. Es war in Rüderswil, an einem wunderschönen Tag im Mai. Und Hofmann sei gar nicht zufrieden gewesen. Ohne Wolken werde das nichts bei schwarz-weiss Fotografien, meinte er damals. Kaum gesagt, nahm Hans Hofmann Tschumi das Mikrofon aus der Hand und sagte: "Als die Rüderswiler mich das nächste Mal sahen, sagten sie zu mir: "Jetzt ist gut für dich, es hat Wolken." Viel Gelächter.
Das Publikum an der Vernissage bildete sich aus Hornussern, aber auch Personen, die den Sport nicht näher kennen. So befragte Forumsleiter Giger den EHV-Präsidenten Tschumi noch über die Traditionssportart Hornussen aus. Dieser strich vor allem die gesellschaftliche Komponente heraus. "Es ist kein Bauern- und Knechtesport mehr. Vom Anwalt über den Banker bis zum Bauer sind heute alle dabei. Nur Herzchrirurgen kenne ich grad keinen", fügte Tschumi schmunzelnd an. Dass Frauen, Männer, Junge und Alte Seite an Seite in einer Mannschaft spielen, sei einzigartig und eben aus sozialer Hinsicht für die Gesellschaft auch sehr wertvoll.
Das fehlende Bild
Übrigens versuchte sich natürlich auch Hofmann einmal selber am Bock. In Utzigen sei das gewesen. "Fünfmal daneben, fünfmal getroffen, einer ins 2! Das war gut für mich, dann habe ich gleich aufgehört." Wieder laute Lacher.
Auch das Schlusswort gehörte natürlich dem Fotografen. "Ein Bild fehlte mir", begann Hofmann seine Erzählung. "Und zwar das von vorne. Da konnte ich nicht hinstehen, sonst "gits mi a Gring". Als ich das einem Hornusser erklärte, sagte er zu mir, 'ich baue dir einen Kasten aus Holz, dann kannst du dahinter stehen und Fotos machen. Das hat er wirklich gemacht, mit viel Aufwand." Die Bewunderung und der Respekt für die Hornusser, zu denen er sich schnell zugehörig fühlte, war bei Hofmann zu spüren als er anfügte: "Da kommt sofort eine Lösung, 'kes Gstürm'".
Hornussen heute
Ausstellung
17.10.–16.11.2019
Kornhausforum, Bern
Galerie, 2. Obergeschoss
Eintritt frei
Öffnungszeiten
Di-Fr 10.00-19.00 Uhr
Sa 10.00-17.00 Uhr
So/Mo geschlossen
Führungen mit Hans Hofmann, Bernhard Giger und Vertretern des Hornusserverbands:
Samstag, 26. Oktober, 17 Uhr
Samstag, 2. November, 17 Uhr
Im Stämpfli Verlag erscheint zur Ausstellung der Bildband «Hornussen – alter Brauch, moderner Sport» mit Texten von Walter Däpp und Bernhard Giger.
Hornussen heute
Eintritt frei
Öffnungszeiten
Di-Fr 10.00-19.00 Uhr
Sa 10.00-17.00 Uhr
So/Mo geschlossen
Im Stämpfli Verlag erscheint zur Ausstellung der Bildband «Hornussen – alter Brauch, moderner Sport» mit Texten von Walter Däpp und Bernhard Giger.