Killersaison – schon wieder?!

 

Die Saison 2025 wird als Übergangssaison angekündigt. Was bedeutet das genau? Wir haben es für euch unter die Lupe genommen.

 

Es mag einem wie eine kleine Ewigkeit vorkommen. Aber so weit zurück liegt die Saison 2019 noch nicht. Damals, vor der Corona-Zäsur, fand die letzte Ligareform statt. 53 Mannschaften mussten den Gang in die untere Liga antreten. Wir sprachen damals von der Killersaison 2019.  

Dürfte noch einigen bekannt vorkommen: Bill Murray in seiner Rolle als Phil Connors in der Komödie "Und täglich grüsst das Murmeltier" (Groundhog Day).
Dürfte noch einigen bekannt vorkommen: Bill Murray in seiner Rolle als Phil Connors in der Komödie "Und täglich grüsst das Murmeltier" (Groundhog Day).

 

Und jetzt?

 

Folgt die nächste Killersaison. 160 von 226 Mannschaften werden absteigen. Das sind über 70 Prozent aller Teams!

 

Das Ziel: Weniger Spiele in den unteren Ligen

Die aktuelle Ligareform basiert auf den Erkenntnissen des Hornusserwegs. Die Ideen dahinter hat der Zentralvorstand des Eidgenössischen Hornusserverbands im November so kommuniziert: «Wir haben entschieden, dass die Neueinteilung der Meisterschaft auf sportlichem Weg erfolgen soll. Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch auch, dass in jeder Liga deutlich mehr als die Hälfte der Mannschaften neu eingeteilt werden müssen und absteigen.»

 

Da die Saisons 2020 und 2021 der Pandemie zum Opfer gefallen sind, wurden nur drei Saisons im neuen Ligasystem gespielt. Nun folgt die nächste Saison, in der das Abstiegsgespenst in weiten Kreisen spukt.

 

Ab 2026 werden in den unteren Ligen mehr Mannschaften weniger Spiele haben als heute. Das Ziel dieser Massnahme: «Die Flexibilität im Frühjahr erhöhen.»

  

NLB und 1. Liga werden halbiert, untere Ligen wachsen in die Breite

Sehen wir uns das genauer an: Die Nationalliga A bleibt unverändert. Die Nationalliga B und die 1. Liga werden halbiert. Die NLB wird wie die NLA auf eine Gruppe mit 14 Mannschaften reduziert. Die 1. Liga wird auf 2 Gruppen mit je 12 Mannschaften reduziert. In den unteren Ligen wird das Ligasystem per 2026 so aussehen:

 

2. Liga: 4 Gruppen mit je 12 Mannschaften       (gleich wie bisher)

3. Liga: 4 Gruppen mit je 10 Mannschaften       (gleich wie bisher)

4. Liga: 4 Gruppen mit je 10 Mannschaften       (bisher 4 mal 8 Mannschaften)

5. Liga: 6 Gruppen mit je 8 Mannschaften         (bisher 2 mal 7 Mannschaften)

 

Wie wird reduziert?

Das wurde zuletzt rege diskutiert und die Interpretationen gingen auseinander. In den Weisungen heisst es, die neue Ligazugehörigkeit werde «beginnend ab NLB» mit einer Gesamtrangliste geregelt.

 

Wir klären auf:

 

NLA: Keine Veränderung. Die beiden letztplatzierten Teams steigen ab.

 

NLB: Eine «Gesamtrangliste» wird es hier nicht geben. Die beiden Gruppensieger steigen wie gewohnt in die NLA auf. In beiden Gruppen verbleiben die Teams auf den Rängen 2 bis 7 in der NLB. Alle anderen steigen in die 1. Liga ab. Also auch dann, wenn beispielsweise das Team auf Rang 8 in Gruppe 1 mehr Rangpunkte auf dem Konto hat als der Sechstplatzierte in Gruppe 2.

 

1. Liga: Zunächst eine ganz bittere Pille für viele ambitionierte Mannschaften: Von der 1. Liga an abwärts wird es in der Übergangssaison 2025 keine Aufsteiger geben. Der Titel «Gruppensieger» wird das höchste der Gefühle sein. Und auch sonst wird es drastisch: Nur die 10 besten Teams der 1. Liga werden den Ligaerhalt schaffen. Sie bilden ab 2026 gemeinsam mit allen NLB-Absteigern die neu formierte 1. Liga.

Die Gretchen-Frage: Wie werden die besten 10 Teams ermittelt? Die erst- und zweitplatzierten in allen vier Gruppen haben den Ligaerhalt auf sicher. Ab jetzt wird «übers Kreuz» verglichen (Stichwort «Gesamtrangliste»): Die zwei besten Drittplatzierten schaffen den Ligaerhalt ebenfalls. Dabei gelten die in der Meisterschaft üblichen Kriterien: Rangpunkte, Nummern, Schlagpunkte. Die beiden schlechteren Drittplatzierten und alle anderen Teams steigen in die 2. Liga ab. Auch hier gilt: Kein Viertplatzierter einer Gruppe kann aufsteigen. Auch nicht, wenn er mehr Rangpunkte hätte als die Erst- bis Drittplatzierten der anderen Gruppen.

 

2. Liga: Wie in der 1. Liga: Die besten 10 Teams bleiben in der 2. Liga, alle anderen steigen ab.

 

3. Liga: Jetzt wird's noch happiger. Nur die 2 besten Teams der gesamten 3. Liga schaffen den Ligaerhalt. Es werden dieselben Kriterien angewendet wie in den beiden oberen Ligen. Heisst: Die zwei besten Gruppensieger bleiben in der 3. Liga. Die anderen 38 Teams – darunter zwei der vier Gruppensieger! – steigen in die 4. Liga ab.

 

4. Liga: Sorry, genauso happig wie in der 3. Liga. Nur die zwei besten Gruppensieger bleiben in der 4. Liga. Für alle anderen heisst es: Abstieg.

 

5. Liga: Keine Auf- und keine Absteiger. Immerhin: Ab 2026 wird es neu 6 statt 2 Gruppen und damit mehr Konkurrenz geben. Das sollte der 5. Liga neues Leben einhauchen.

 

Fazit

Vor allem die NLB und die 1. Liga werden per 2026 eine sportliche Aufwertung erhalten, weil die Plätze verknappt werden. Das ist allerdings eine schlechte Nachricht für ambitionierte Teams, die bisher versucht haben, von der 2. Liga in die 1. Liga oder von der 1. Liga in die NLB aufzusteigen. Sie bekommen enorm viel Konkurrenz.

 

Hinzu kommt: Ab der Saison 2026 dürfen B-Mannschaften wieder in die Nationalliga B aufsteigen. Mit den heutigen Stärkeverhältnissen dürfte das mittelfristig auch einigen B-Mannschaften tatsächlich gelingen. Der Weg nach oben wird für andere Vereine also schwieriger zu bewerkstelligen.

 

Schliesslich erfährt auch die 5. Liga – sie wurde stetig kleiner – eine Aufwertung, da neu 6 statt nur 2 Gruppen an den Start gehen.

 

Wiederum dürfte es einige Jahre dauern bis sich die Situation bereinigt und die Teams in der für sie «richtigen» Liga ankommen. Denn: Überraschungsabsteiger werden in der Saison 2025 nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. 

 

Das war der administrativlastige Teil 1 unserer Saisonvorschau. Bald folgt Teil 2, in dem wir uns wieder dem Kerngeschäft widmen: dem Sport🏌️‍♂️