Oben!

 

 

Die Null steht!


Balzenwil A übersteht auch das letzte Meisterschaftsspiel ohne Nummer. Als Sahnehäubchen siegt Patrick Jordi in der Einzelwertung der Nationalliga B. Ein perfekter Tag also in Obergerlafingen.


Bei den Solothurnern wurde Balzenwil wunderbar empfangen. Auch das Spiel war eine gefreute Sache, dem bisschen Regen zum Trotz. Balzenwil siegte mit 994 zu 942 Schlagpunkten und holte sich noch einmal vier Rangpunkte. Beide Teams blieben im Ries schadlos. Damit bleiben die Balzenwiler in der gesamten Meisterschaft ohne Nummer.


Patrick Jordi schlug 72 Punkte, holte sich 25 Rangpunkte und verteidigte die Führung in der NLB-Einzelwertung souverän. Totaler Triumph also für Balzenwil A.

 

Riesarbeit als Basis für den Aufstieg

Die Balzenwiler verdienen sich den Aufstieg in die höchste Spielklasse mit einer konstanten Leistung auf hohem Niveau. Besonders im Abtun gelang die langersehnte Steigerung. Im Vorjahr kassierten die Balzenwiler gleich in den ersten beiden Spielen je eine Nummer. In der Saison 2022 waren es insgesamt drei unterstrichene Streich.

 

Balzenwil A sicherte sich im Frühjahr erstmals den Sieg am Allmendhornussen und meldete damit seine Ambitionen an. Der Meisterschaftsauftakt gelang mit 6 Siegen in Serie formidabel. Die stärksten Kontrahenten warteten in der Mitte der Kampagne: Gerlafingen-Zielebach A wurde knapp niedergerungen. Im Derby auf der Scharleten hatten die Balzenwiler keine Chance: Mättenwil-Brittnau A gewann diskussionslos und setzte sich mit zwei Punkten Vorsprung leicht ab. Schon in der nächsten Runde verloren die Mättenwiler dann aber gegen Gerlafingen-Zielebach und die Balzenwiler waren wieder dran.

 

Eine Runde später der nächste Dämpfer: Oberönz-Niederönz A konnte sein Potenzial voll ausspielen und erwischte einen Traumdurchgang zu Beginn des Spiels. Balzenwil hornusste ebenfalls stark, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden. Es zeichnete sich langsam ab, dass die Aargauer Mannschaften, Mättenwil und Balzenwil, den ersten Rang unter sich ausmachen würden.

 

Wieder diese Oenzer

In der elften Runde spielte wieder Oberönz-Niederönz A das Zünglein an der Waage: Die Oenzer kassierten gegen die Mättenwiler zunächst eine Nummer, aber dann erwischte es auch diese. Und nicht nur das: Weil die Oenzer am Bock das bessere Team waren, zog Mättenwil einen Nuller ein. Balzenwil siegte in Vechigen. Aus zwei Punkten Rückstand wurden zwei Punkte Vorsprung.

 

In der zweitletzten Runde gewann Balzenwil am Samstag des Spieltags zuhause gegen Winterthur A. Obwohl klar war, dass die Mättenwiler am Sonntag mindestens zwei Punkte holen mussten, um im Titelrennen zu bleiben, rechnete in Balzenwil niemand mit der vorzeitigen Entscheidung. Doch genau so kam es dann doch: Mitten in den Aufstiegsfeierlichkeiten der B-Mannschaft, sahen die Balzenwiler auf dem "Möösli" im Hornussen Live, wie Mättenwil zuerst eine und dann noch eine zweite Nummer kassierte. Die Sache war gelaufen, der Mist geführt. Balzenwil A steigt auf!

 

 

Der lange Weg zurück

Im Jahr 1993 wurde die Schweizer Meisterschaft im Hornussen eingeführt. Und der kleine Dorfverein von Balzenwil schaffte Erstaunliches: Die Mannschaft aus dem nur wenig über 100 Einwohner zählenden Weiler spielte nicht nur von Beginn weg in der Nationalliga B mit. Sie stieg schon bald in die höchsten Sphären auf. 1996 reichte es vorerst nur für eine Saison in der Nationalliga A.

 

Danach gelang aber der direkte Wiederaufstieg per Saison 1998. Der Erfolg trug auch sonst Früchte: Die Bezeichnung "A-Mannschaft" wurde erstmals überhaupt in der Vereinsgeschichte nötig, denn ab der Saison 1998 gab es auch erstmals eine Balzenwiler B-Mannschaft.

 

Balzenwil A spielte bis zur Saison 2003 in der NLA. Im Jahr 2005 gelang noch einmal der Aufstieg, allerdings wieder nur für eine Saison. Danach baute die Mannschaft kontinuierlich ab: In der Saison 2013 musste Balzenwil A am Verbandsfest wie auch auch am Interkantonalen Hornusserfest in der zweiten Stärkeklasse antreten. Es war eine Art Höchststrafe, die man mit der Wut im Bauch immerhin zu zwei Festsiegen ummünzte. Aber eben: Halt nur in der 2. Stärkeklasse...

 

Zudem verliessen Leistungsträger den Verein. Der Abgesang auf die Balzenwiler Nationalliga-Zeiten? Nein. Ganz im Gegenteil: Balzenwil A startete eine Renaissance. Eine, die sich unmittelbar noch nicht in Resultaten widerspiegelte. Aber mit vielen Top Prospects aus dem eignen Nachwuchs in der Pipeline war den einigen weitsichtigen Mitgliedern früh bewusst, dass in Balzenwil bald wieder eine goldene Ära anbrechen könnte. Die Zeichen der Zeit schon damals, vor über 10 Jahren richtig zu deuten, ist einer der Schlüssel, dass in Balzenwil der Turnaround geschafft wurde. Auch wenn die treibenden Kräfte ein grosses Mass an Zeit, Überzeugungsarbeit und Geduld investieren mussten. Es hat sich ausgezahlt.

 

Die Fortschritte waren vereinsintern bald unverkennbar und fanden in der Saison 2019 ihren vorläufigen Höhepunkt: Die Balzenwiler gewannen nach Schlagpunkten alle 15 Meisterschaftsspiele – Balzenwil A hatte sich zurück auf die Hornusserlandkarte gespielt. Danach bremste die Covid-Pandemie den rasanten Aufstieg der Balzenwiler. Vorerst.

 

 

Denn die Beharrlichkeit zahlte sich in der Folge ein weiteres Mal aus. Für die Saison 2024 bewies die Mannschaft Mut und steckte sich den Aufstieg ganz offiziell zum Ziel – prompt hat es geklappt. Balzenwil A ist zurück. Oben.